Dienstag, 10. Oktober 2017
Fallender Sternhimmel
Die Tausenden Sterne spiegelten sich in ihren schwarzen Augen wieder. Zusammen saßen wir auf dem Hügel. Meine Augen waren starr auf den Himmel gerichtet. Auf einmal taucht ein Sternenbild auf. Es war ein Falke. Er! Ich wusste es seit die Sterne aufleuchteten. Ich blickte kurz zu Kelia. Die Drachin schaute ebenfalls in die Sterne. In ihren Augen spiegelte sich das Sternbild. Sie sah es ebenfalls. Ich schaute wieder zu dem Falken. In dem Moment verwandelten sich die Sterne des Sternbildes in Sternschnuppen. Das komplette Bild fiel in sich zusammen. Es war eine Botschaft von ihm. Ich verstand es in meinem Herzen. Er wollte, dass wir immer zusammenhielten. Sie und ich. Kelia schaut mich mit ihren schwarzen Augen an. Sie hatte die Botschaft ebenfalls verstanden. Meine Sicht verschwamm. Eine Träne kullerte auf mein Gefieder. Ich schlug die Augen zu. Als ich sie wieder öffnete war ich in einer Höhle. Ich kannte sie nur zu gut. Hier war ich groß geworden. In einer Ecke sah ich meinen Schlafplatz. Eine Kuhle nur gefüllt mit Asche. Ich wollte darauf zugehen. Wollte mich in ihr vergraben. Wollte den Schmerz loswerden. Doch es gelang mir nicht. Ich konnte mich nicht von der Stelle bewegen. Hing hier fest. Konnte nicht weg von hier. Ich hörte Flügelschlage und schaute zum Eingang der Höhle. Er war grade am Eingang gelandet. Sie folgte ihm. Als letztes kam ich. Ich wusste genau, wann es gewesen war. Es war der Tag bevor er ging. Meine Flammen brannte damals noch. Jetzt, als ich auf uns drei Freunde blicke, glühte ich nur noch leicht. Hatte keine Kraft mehr, die Flamme aufrecht zu halten. Es wurde langsam dunkel und ich sah auf uns drei wie auf Fremde. Ich selbst hatte mich an dem vergangenen Abend in der Kuhle halb vergraben. Mein Kopf schaute nur noch hervor. Kelia hatte sich auf ihr Lager aus Blättern gelegt. Er war in seinem aus Ästen geflochten Nest gekrochen. Wir drei schliefen schnell ein. Was war in dieser Nacht nur passiert? Er war am Abend doch so munter! Als sie und ich eingeschlafen waren flog er noch einmal davon. Dann kam er wieder. Wirkte irgendwie gerupft. Er schaute erst auf mich. Dann blickte er lange auf Kelia. Er ging zur Wand. Ging zu seinem Nest. Er blieb noch lange wach. Doch irgendwann übermannte ihn die Müdigkeit. Er lächelte im Schlaf. Es wurde langsam hell. Kelia wachte zuerst auf. Ich wusste genau was passieren würde. Wollte es nicht noch einmal erleben. Er lag reglos im Nest Ihr Schrei, das wusste ich, würde mich wecken. Eine Träne kullerte über mein rot-orangenes Gefieder. In dem Augenblick wachte ich auf. Kelia erklärte meinem jüngeren Ich was geschehen war. Dann flog sie davon. Wie ich konnte sie mit dem Schmerz nicht umgehen. Sie jedoch flog davon, während ich über seinem Leichnam wachte. Mehr wollte ich nicht mehr sehen. Nicht auch noch seine Beerdigung, bitte nicht. Doch es blieb mir erspart. Ich schlug die Augen zu. Als ich sie wieder öffnete war ich in einem Raum, ich schien zu schweben. Meine Flügel jedoch bewegten sich nicht. Kelia erschien. Sie wirkte wie ein Geist. Ich blickte an mir herunter, ich wirkte ebenfalls wie ein Geist. Er erschien. Wie zuvor konnte ich mich nicht bewegen, Kelia ebenfalls nicht. Er blieb ebenfalls auf seiner Stelle. Er blickte traurig. „Ich habe nicht viel Zeit,“ sagte er, „Ich möchte euch nur kurz etwas auf den Weg mitgeben. Euch beide verbindet das Feuer!“ Er zeigte mit den Flügeln auf uns beiden. „Uns beide,“ er zeigte auf mich und ihn, „verbindet der Schnabel“ Dann blickte er auf Kelia. „Uns beide verbindet der Tod unsere Eltern. Uns drei verbinden die Flügel.“ Er verblasste langsam: „Vergesst dies Worte niemals“ rief er bevor er komplett verschwand. Kelia und ich saßen wieder auf dem Hügel. Das Sternenbild blitzte auf. „Ich habe gesehen wie wir uns kennengelernt haben.“ Sagte Kelia, doch so leise, dass es kaum mehr war als ein Flüstern. „Ich seinen Tod“ erwiderte ich mit zitternder Stimme. In der Sekunde fiel es mir leichter ihn gehen zu lassen. Ich gehörte hier hin. Zu ihr. Ich drückte mich an ihre Schulter. Mein Feuer wurde kräftiger, auch Kelia hatte nun seine wirklichen Worte verstanden. Wir blickten gemeinsam in den Himmel. Eins lernte ich daraus. Auch wenn du einen Freund verlierst. Vergesse nicht die, die dir noch bleiben. Er hatte gewollt, dass ich genau dies verstand. Das tat ich nun.



So, es tut mir leid für diese kleine Verspätung, aber jetzt habe ich euch noch eine Geschichte geschrieben.
Schreibt doch mal in die Kommentare was ihr von der Geschichte haltet.

LG Esyra

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Sonntag, 1. Oktober 2017
Silberschweifs Geschichte - Teil 1
Silberschweifs Geschichte
Hallo, ich bin Silberschweif, ein Wolf. Mein Zuhause ist Deutschland. Meine Mutter erzählte mir immer davon, wie ihre Eltern hierhergezogen sind. Sie war damals selbst noch nicht auf der Welt. Bis vor kurzem lebte ich in einem Rudel mit insgesamt 8 Wölfen. Das waren meine Schwester Faver mit ihrem Gefährten Blake und ihren Jungen Sine, Rude und Nore. Sine, Rude und Nore wurden im Frühjahr geboren, jetzt ist Anfang Winter. Außerdem lebten in unserem Rudel noch Sven und Lake, die beiden Brüder von Blake. Wir streiften gemeinsam durch dichte Wälder, jagten und kümmerten uns um die Jungen. Es war toll. Ich spielte oft mit Sine, Rude und Nore. Ich rannte mit ihnen um die Wette, sprang mit ihnen und zeigte ihnen wie man jagte. Doch dann im Sommer änderte sich alles…
Es war ein warmer Spätsommertag. Wir hatten uns für die Jagd aufgeteilt. Ich jagte mit Sven. Blake und Lake jagten auch noch zusammen, Faver kümmerte sich um Sine, Rude und Nore, die noch nicht jagen konnten. Sven und ich hatten am späten Nachmittag noch keinen Erfolg gehabt. Wir gingen zum Bach um etwas zu trinken. Dort trafen wir Blake und Lake, die auch noch nichts gefangen hatten. Lake klagte über seine müden Beine und wir schlugen ihm vor, er könnte zu Faver gehen und ihr mit den Jungen helfen, wir würden zu dritt weiterjagen. Lake nahm den Vorschlag erleichtert an und ging. Erst am späten Abend rissen Sven, Blake und ich ein Reh. Freudig zerrten wir es zu der Höhle, in der wir hausten. Sine, Rude und Nore kamen uns schon mit hungrigen Augen entgegen. Als wir das tote Reh vor die Höhle legten kam auch Faver mit leuchtenden Augen heraus. Gerade wollten wir anfangen zu fressen, als Faver fragte: „Wo ist Lake?“ Verwundert antwortete Blake: „Er hatte müde Beine und wir haben ihn zu dir geschickt, damit er dir bei den Jungen helfen kann. Ist er nicht hier?“ „Nein“, hat Faver geantwortet, „er ist hier nicht.“ Sven, Blake, Faver und ich gingen auf die Suche nach Blake, doch wir fanden ihn nicht. Wir folgten seiner Duftspur vom Bach an, doch irgendwann löste sie sich auf. Schließlich gaben wir auf und gingen zurück zur Höhle. Während wir liefen hörten wir schon das Jaulen der Jungen. Faver stöhnte auf: „Sie brauchen Milch. Ich laufe schon mal vor.“ Sie rannte los. Blake, Sven und ich gingen langsam weiter. Auf einmal hörten wir das verzweifelte Heulen einer Wölfin. Es war Faver. Wir rannten los. Als wir näher zur Höhle kamen rochen wir Blut, aber es war nicht das Blut des Rehs, es war Wolfsblut. Dann sahen wir Nore vor der Höhle liegen. Blut strömte aus einem Loch in seinem Bauch. Neben ihm kauerte Faver. Immer wieder stieß sie ein verzweifeltes Heulen aus. Aus der Höhle lugten Rude und Sine. Die beiden Wolfsjungen weinten. Blake ging auf sie zu, murmelte etwas und schob sie dann zurück in die Höhle. Sven und ich gingen zu Faver und Nore. Blake kam auch zu uns. „Sie brauchen ihren Bruder nicht so verletzt zu sehen.“, sagte er. Sven und ich warfen uns einen verwirrten Blick zu. Lebte Nore etwa noch? Blake stupste Nore mit der Nase an. „Rühr dich doch.“, jaulte er verzweifelt, „Tu mir nur einen Gefallen.“ Faver begann auch zu jaulen: „Er ist tot, Blake, er ist tot!“ Ich tappte langsam noch näher zu Nore. Ich vergrub meine Nase in seinem Fell und murmelte: „Nore, du warst immer so lieb, so witzig und komisch, wir haben zusammen gespielt…“ Meine Stimme brach, vor Trauer konnte ich nicht mehr weiterreden. Aber Sven hatte verstanden, was wir tun mussten. Auch er vergrub seine Nase in Nores Pelz und sprach: „Du wärst ein guter Jäger geworden. Ich hätte dich gerne gelehrt. Ab jetzt wirst du im Reich der ewigen Wölfe jagen. Nie, werde ich dich vergessen, Nore.“ Das Reich der ewigen Wölfe, ist der Ort, wo die Seelen toter Wölfe, die nichts Böses getan hatten hinkamen. Jetzt steckte Faver ihre Nase in Nores Fell und flüsterte: „Du warst mein Erstgeborener. Du hast das wunderschöne, schwarze Fell deines Vaters geerbt und meine blauen Augen. Ab jetzt werde ich deinen Geist in deinem Körper auf der Erde nicht mehr sehen, aber irgendwann sehe ich dich im Reich der ewigen Wölfe wieder.“ Blake drückte seine Nase in Nores Fell und jaulte: „Du wirst mich verlassen, aber irgendwann sehe ich dich wieder!“ Ich ging zu Blake und stupste ihn an. Er sah mich an und ich sagte ihm: „Nein, Nore verlässt dich nicht. Er, die Erinnerung an ihn, wird immer in deinem Herzen sein.“ Blake wandte seinen Kopf ab, er wollte mir nicht richtig glauben, aber er sagte nichts. Dann legte Faver ihren Kopf in den Nacken und begann zu heulen: „Nore, Nore, Nore!“ Wir anderen stimmten in ihr Klagegeheul ein. In der späten Nacht schliefen wir erschöpft neben Nores Leichnam ein.



Hallo,

das ist der erste Teil von Silberschweifs Geschichte.
Ich hoffe es hat euch gefallen.
Schreibt mal eure Meinung dazu in die Kommentare.

Bis bald, Nachtschatten

Gefällt euch Silberschweifs Geschichte?
Ja :)
Nein :(

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Erstellt von n4chtschatten am 1. Oktober, 18:55.

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Willkommen
Hallo,

willkommen auf dem Blog Buchwelt.
Hier werden wir (N4chtschatten und Esyra) wöchentlich mindestens einen Beitrag schreiben.
Wir werden selbstgeschriebene Geschichten veröffentlichen.

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LG Esyra

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